Ein Köllitscher Haus voller Trödel und Schätze - Lokalnews - Torgauer Zeitung

2022-09-03 09:51:05 By : Ms. Loy Liu

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von unserer Redakteurin Bärbel Schumann

Köllitsch. Markus Börner tritt in die Fußstapfen seiner Eltern und sucht Wege, dem Staat nicht auf der Tasche zu liegen.

Es ist eines jener Doppelhaushälften, in denen Familien sich ein Zuhause schaffen können. Altbau mit Potenzial. Es steht allerdings in einem Ort, in Köllitsch, einem Dorf, in dem es weder Kita noch Einkaufsmöglichkeiten gibt. Dafür gab es, wie man so schön im Volksmund sagt, eine Kneipe. Die gehörte Börners. Aus dem Harz waren sie nach Ostelbien vor einigen Jahren gekommen. Landschaft und alles andere sagte der Familie zu, um in dem Ort ihren Lebensmittelpunkt zu nehmen.  

Doch das Schicksal meinte es nicht so gut mit ihnen. Familienvater André verunglückte bei einer Explosion in der Küche der kleinen Gastwirtschaft. Später sprang Sohn Markus ein, übernahm. Doch die Corona-Pandemie zwang den gelernten Koch vor die Entscheidung: Gaststätte schließen oder nicht? Er schloss und stellte sich einer neuen Herausforderung, übernahm das Geschäft von seiner Mutter, die mit Trödel handelte und Antikes verkaufte. Sie hatte zudem selbst als Organisatorin von Märkten agiert. Auch das übernahm der 36-jährige Sohn.  

Märkte hatte Mutter Veronika mit Unterstützung der Familie von Lübben bis nach Eilenburg, Jessen oder bis Falkenberg und auch auf dem Torgauer Turnierplatz organisiert. Doch die Zeiten haben sich geändert, sagt Börner. Die Gebühren in den Städten und Gemeinden sind drastisch für die Organisatoren gestiegen. Die Leute besuchten auch weniger die Märkte, geben demzufolge auch weniger Geld aus. Hinzu kommt, dass sich viele in diesen Zeiten mit gestiegenen Lebenshaltungskosten von ihren Sammlungen und anderen Dingen, die sie nicht unbedingt brauchten, trennen; Sammelleidenschaften nicht mehr pflegten. „Zum Ankaufen sind die Zeiten derzeit  aber recht gut“, sagt der Trödelfachmann. Das bedeutet aber, dass man einen langen Atem haben muss, bis man sie wieder ertragbringend verkaufen kann. Weil die Märkte nicht so gut laufen und sich auch wegen der Spritpreise lange Fahrten nicht lohnten, hat sich Börner entschlossen, aus dem Haus ein offenes Trödel- und Antikhaus zu machen, das regelmäßig öffnet. An zwei Tagen in der Woche auf alle Fälle und zudem ab und zu an einem Wochenende. 

„Zum Glück haben wir noch ein weiteres Standbein. Wir lösen Haushalte auf. Wir nutzen aber auch das Internet zum Verkauf“, sagt Markus Börner. Das regelmäßige Einkommen, um die festen Kosten zu sichern, bringt Börners Frau nach Hause. Noch müsse er über das Amt aufstocken. Aber es wird immer besser, meint er. Mit der regelmäßigen Öffnung des Köllitscher Hauses voller Trödel und Schätze hofft er, alles schon bald selbst bestreiten zu können. 

„Ich bin schon als Kind mit meiner Mutter auf Flohmärkte gefahren. Das hat mir richtig Spaß gemacht. Mit den Leuten zu reden, über Dinge etwas zu erfahren, zu handeln“, sagt Börner junior.  

Von der Straßenseite weisen nur handgeschriebene Schilder darauf hin, dass sich in dem Gebäude ein Antik- und Trödelhaus befindet.  Wer durch die Haustür tritt, befindet sich sofort in einer anderen Welt. Anfangs denkt man: „Gut, hier kann man sich mal umschauen, die Chance etwas zu finden, ist gegeben.“ Doch beim Suchen von einem Raum zum nächsten, staunt man immer mehr, was Börner so alles zusammengetragen hat. Nichts scheint unmöglich, als dass man es hier finden kann. Erst recht nicht, wenn man in den Hof tritt, im Garten und den Holzhäuschen, der Garage und dem anderen Nebengelass stöbert.  Während im Haus echte Schätze wie altes Markenporzellan aus Fürstenberg oder Meißen, Emailleschilder,  restaurierte Stubenanrichten und Vitrinen stehen, Bücher, Alben, manches Ölgemälde oder Figuren aus unterschiedlichsten Materialien zu sehen sind, dann der krasse Gegensatz in einem Hofteil. 

Unter einem großen Gartenpavillon stehen in Pappkisten die verschiedensten Dinge. „Das ist unsere 1-bis-5-Euro-Abteilung“, sagt der Köllitscher schmunzelnd.  Irgendetwas findet hier jeder, meint er. Er hat bemerkt, dass manche beim Stöbern hier kreativ werden, Ideen für Dekorationen spontan entwickeln. Wer alte Nähmaschinen, Lampen, alte Stühle oder eine Armeemütze sucht: auch die gibt es in Köllitsch in der Belgeraner Straße 1. Der nächste Haus- und Hof-Trödelmarkt ist für den 23. und 24. April jeweils von 10 bis 17 Uhr geplant. Auch in den sozialen Medien ist der „V & M Veranstaltung Köllitsch An- und Verkauf“ zu finden. 

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