Düsseldorf Oberbilk: 30 Jahre Joseph-Beuys-Gesamtschule - Ddorf-Aktuell - Internetzeitung Düsseldorf

2022-10-01 13:59:51 By : Ms. Yanqin Zeng

Joseph Beuys war ein streitbarer Kopf. Der Künstler von Weltruf nahm nicht alles, was man ihm als gegeben vorsetzte als gegeben hin. Er hinterfragte alles und jeden und bildete sich von der Welt seine eigene Meinung, ja, versuchte sie zu einem anderen, möglicherweise besseren Ort zu machen. Er forderte nicht nur ein Mitgestalten an Gesellschaft und Politik eines jeden, sondern setzte es auch für sich selber um. Einer seiner Ideale lautete: „Wer nicht denkt fliegt raus“.

Und genau das ist auch einer der Leitgedanken an der Joseph-Beuys-Gesamtschule. Das pädagogische Personal versucht seit drei Jahrzehnten, die ihnen anvertrauten Kinder zu selbstständig denkenden Menschen zu erziehen, die für die Rätsel der Welt Lösungen entwickeln können. Getreu des Beuys-Zitats „Die Welt ist voller Rätsel, für diese Rätsel aber ist der Mensch die Lösung.“

„Einige dürften es für provokant halten, einen unangepassten, streitbaren Künstler als Namenspatron zu haben“, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller beim Festakt zum runden Schulgeburtstag. „Andere sagen, es ist genau richtig. Jeder hat Fähigkeiten, die ihn zu einem einzigartigen Menschen machen.“

Auf der Joseph-Beuys-Gesamtschule wird nicht nur reines Wissen für die prüfungsrelevanten Fächern vermittelt, sondern umfasst auch soziale, kulturelle, ökologische, tolerante, liberale Fähigkeiten. So prangte zur Feierstunde in der Aula unter einen Beuys-typischen Filzhut ein Aufsteller mit den Erziehungszielen „Vielfalt, Wertschätzung, Qualität, Entfaltung, Öffnung, Innovation“.

Allerdings begann der Unterricht in den Anfängen 1992 an der Siegburger Straße 149 zunächst ohne den Namenspatron, die Schule hieß lediglich Gesamtschule Siegburger Straße. Erst im Jahr 2000 erhielt die Schule den Namen des Künstlers, übrigens mit der Zustimmung von Beuys Familie. „Wir haben seit unserer Gründung das gemacht, was von der Landespolitik erst später gefordert wurde“, erklärte die Schulleiterin Regine Brochhagen-Klein. „Wir sind eine Schule für alle, eine Schule für und mit Entwicklungsperspektiven, wir sind eine Schule der Wertschätzung.“

Das merkt man auch an vielen Projekten wie die „Joseph-Beuys-Hutnadel“ für besonderes Engagement für die Joseph-Beuys-Gesamtschule und den „Gandhi-Preis“ für Zivilcourage und Gewaltfreie Veränderung. Und an Innovationen wie die gerade eingeführten Lernbüros, in denen die Schüler selbst das Lerntempo bestimmen.

Da die Schule so engagiert ist, erhielt sie bereits viele Auszeichnungen u.a. als Schule der Vielfalt, Schule ohne Homophobie und Schule gegen Rassismus. „In unserer Schule soll sich jede/r wohlfühlen und erfolgreich arbeiten können. Wir gehen daher respektvoll mit unseren Mitmenschen und verantwortungsvoll mit unserer Umwelt um,“ heißt es in der Schulsatzung. Jeder soll eben denken, sonst fliegt er raus und er soll selbst an der Zukunft bauen. Denn einst sagte Joseph Beuys „Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“.