FC Sion präsentiert seinen neuen Star: Balotelli: «Ich bin sicher, dass es mir in der Schweiz gut gehen wird» | Zürichsee-Zeitung

2022-10-08 20:15:53 By : Ms. Selina WiViTouch

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Grosse Momente wollen gut dokumentiert sein. Um 11.08 Uhr also ist es so weit. Mario Balotelli, «Balo», «Super Mario», so exzentrisch wie genial, betritt den Rasen des Sittener Trainingsgeländes in Riddes, direkt hinter der Hornbach-Filiale an der Autobahn, einige Zaungäste sind gekommen, um ihn zu sehen. Und um 14.19 Uhr dann nimmt er Platz vor den Journalisten im Stade de Tourbillon. 

Der FC Sion, der hier spielt, stellt Balotelli an diesem Nachmittag vor. Drei Mikrofone stehen vor Barthélémy Constantin, dem Sportchef, etwa zwölf sind es bei der grossen Errungenschaft seines Vaters. Da sitzt ein Champions-League-Sieger, ein italienischer und englischer Meister, ein EM-Finalist, der bei Manchester City, Liverpool, Inter Mailand und Milan spielte.

Und der jetzt in Sitten ist, weit abseits der grossen Fussballbühne, die Hose Camouflage, das Shirt schwarz, auf dem Kopf einen Fischerhut mit dem Bild eines Panthers, den er tief ins Gesicht zieht.

Die Pressekonferenz, das ist vom ersten Moment an zu spüren, will Balotelli einfach mal so über sich ergehen lassen, nicht zu viel erzählen, keine vollmundigen Ankündigungen. Zwei Sätze lang sind seine Antworten maximal, aber anständig, vorgetragen in Englisch, Italienisch und einmal sogar in Französisch. Immerhin einige Male lacht er auch, zum Beispiel, als ein Journalist fragt, ob er Deutsch könne. Oder als einer wissen will, welches sein liebstes Spiel der Karriere war.

Balotelli, mittlerweile 32, weiss darauf keine Antwort, zu gross ist vielleicht einfach die Auswahl. Der EM-Halbfinal 2012, als er zwei Tore gegen Deutschland schoss und seinen ikonischen Jubel zeigte? Das letzte Spiel der Premier-League-Saison 2011/12, als er Sergio Agüero den Ball passte und dieser Manchester City zum Titel schoss? Der Mann war an Grossem beteiligt.

Nun soll es ihm aber auch in der Schweiz behagen. «Hier lässt man die Leute mehr leben als in anderen Ländern», sagt er, es sei ruhiger, zudem ist seine Heimat Brescia in der Nähe, und er hat einen Sohn in Zürich. Das alles seien Gründe gewesen, warum er sich nach einem Jahr beim türkischen Verein Adana Demirspor für Sion entschied. Die Verhandlungen zogen sich hin, am 29. Juni gab es den ersten Kontakt, berichtet Barthélémy Constantin, Balotelli hatte noch einen laufenden Vertrag.

Balotelli betrat die Bühne des Fussballs mit 17, ein grosses Talent, da waren sich alle einig, die ihn spielen sahen, aber auch einer für die Eskapaden. Er warf ein Inter-Trikot zu Boden, als er noch für den Verein spielte, er schoss Feuerwerk aus seinem Badezimmerfenster und Dartpfeile auf Junioren, und als seine Mutter ihn losschickte, um ein Bügeleisen zu kaufen, soll er mit einem Trampolin und einer Carrera-Bahn zurückgekommen sein, einfach, weil er es konnte. Keine Episode zu verrückt, um nicht zu Balotelli zu gehören. 

Der Mann im Sion-Presseraum ist sich seines Rufs («Enfant terrible», «Skandalkicker») bewusst, er wehrt sich nicht mehr dagegen, das war früher anders. Er sagt aber auch: «Diese Reputation kommt von wenigen Fehlern meinerseits und viel Gerede von Menschen, die ich nicht kenne.» Sie interessiere ihn aber auch nicht besonders, «ich bin immer ich, und die Leute, die mich lieben, wissen, wer ich bin», kein Star, einfach jemand, der Freude am Fussball habe.

Balotelli lässt dann doch noch eine Ansage da: «Es ist eine Weile her, dass ich mit meinen Clubs einen Titel gewonnen habe, es wäre gut, wieder einmal etwas zu gewinnen.» Am Samstag könnte der Mittelstürmer erstmals spielen, Sion empfängt den FC Basel. Der Italiener selbst sieht sich noch nicht bei hundert Prozent, weil er in der Türkei zuletzt nicht oft spielte und trainierte, für einige Minuten könnte es aber reichen. 

Und ganz zum Schluss sagt Balotelli noch: «Ich bin sicher, dass es mir in der Schweiz gut gehen wird.»