Fest für den Löwenzahn: Lauscha im Mellichstöck-Blues - Sonneberg/Neuhaus - inSüdthüringen

2022-09-24 13:31:57 By : Mr. Yan LIU

Rund 1500 Besucher huldigten am Samstag zusammen mit ihren Lauschaer Gastgebern beim Mellichstöckdooch der kleinen Pflanze Löwenzahn. Gefragt war auch der Löwenzahnlikör vom Tourismusstammtisch. Selbst gebackenes Brot mit Löwenzahn-Quark, Bärlauchbutter und anderen Aufstrichen und vieles mehr.

Schon vom Morgen an strahlten Sonne, Händler und Gäste im Stadtzentrum der Glasbläserstadt miteinander um die Wette. Die Mitglieder des gastgebenden Tourismusstammtischs hatten bereits am vorangegangenen Vormittag das große Festzelt auf dem Wilder-Mann-Platz aufgebaut und zahlreiche weitere Vorbereitungen getroffen.

Am Samstagvormittag bereiteten dann auch diverse Händler ihre Stände auf und neben dem Festplatz vor. Da gab es Steine, Mineralien und Schmuck, Weine und andere Alkoholitäten sowie leckeren Fruchtaufstrich aus Bad Blankenburg. Für Konzentration oder tiefen Schlaf, gegen Stress und Schnarchen oder ganz einfach für eine erholsame Nachtruhe sorgen die zahlreichen bunten Kräuterkissen aus dem Angebot des Basteltrupps. Am Stand von Floristmeisterin Annelore Römhild aus Hildburghausen deckten sich nicht nur Lauschaer mit Thymian, Estragon, Kerbel, Salbei und Wermut für Kräuterschnecken, Gartenbeete oder Küchenfenster ein. Auch die individuellen Kindermützen der Kunsthandwerkerin fanden gebührende Beachtung.

Vielfältig waren die Angebote speziell für die jüngsten Besucher. Die Erzieherinnen Ines Kob und Judith Wicklein aus dem Awo-Hüttengeisterhaus hatten ebenso wie Jugendbetreuerin Karina Ryll und ihre Schützlinge Alexa, Lilly, Angelina und Luise vom Awo-Jugendtreff Obermühle alle Hände voll zu tun. Ihre Schmink- und Bastelaktionen, die Tiere und Mellichstöck aus Luftballons sowie die Stein-Mal-Angebote von Sonnenelfe Manuela waren sehr gefragt.

Zur musikalischen Unterhaltung der Festbesucher spielte am Nachmittag die Lauschaer Stadtkapelle auf. Aber auch Peter Müller-Schmoß und Thomas Müller-Litz warteten mit zahlreichen Lauscha typischen Liedern auf. Anlässlich des zehnten Mellichstöckdoochs hatte Müller-Litz extra einen „Mellichstöck-Blues“ komponiert und getextet, der bei den Zuhörern sehr gut ankam.

Zur Mellichstöckparty im Stadtzentrum konnten sich alle ganz nach Geschmack stärken. Rund 500 Bratwürste gingen über den Tresen, 15 Kuchen hatten fleißige Lauschaerinnen beigesteuert. Am Schalkauer Eiswagen riss die Schlange der Leckermäuler nicht ab, die (mindestens) eine der rund zwanzig Eissorten ausprobieren wollten. Mellichstöck-Eis inklusive.

Der Kanona-Löb bot Mellichstöck mit Kartoffeln oder Erbsensuppe an. Acht Eimer Löwenzahn hatten Familie und Freunde vorab gesucht und geputzt. Die fertigen Gerichte gingen weg wie warme Semmeln.

Sehr gefragt war auch der Löwenzahnlikör vom Tourismusstammtisch. Selbst gebackenes Brot mit Löwenzahn-Quark, Bärlauchbutter und anderen Aufstrichen hatten die Wikinger aus Großbreitenbach mitgebracht. Dazu wohlschmeckende Bowle verschiedenster Art. Und eine Vielzahl geflochtner Körbe und anderer Behältnisse.

Sehr gut angenommen wurden auch wieder die verschiedenen Wanderungen, bei denen man auf Schusters Rappen erst die herrliche Natur und später die Mellichstöck-Gerichte genießen konnte. Von Bahnhof in Neuhaus am Rennweg ging es am Wächtersteich vorbei in Richtung Löwenzahnfest. Einen Zwischenstopp legten die Wanderer am Lauschaer Erlebnisbad ein. Vom Team des Schwimmbadfördervereins wurden sie schon erwartet. Für ihre Gästen hatten Thomas Ellmer und seine Mitstreiter Mellichstöckschnaps sowie Brote mit Mellichstöckquark, -pesto und -fett vorbereitet. Wer keinen Appetit auf die vegetarische Kost hatte, der wurde mit Bratwurst versorgt. Gut gestärkt setzten die Wanderer dann ihren Weg fort.

Eine Märchenwanderung hatten die Erzieher vom Awo-Kindergarten „Hüttengeister“ vorbereitet. Auf ihrem Weg von der Einrichtung auf dem Köpplein, vorbei am Edelweißbrunnen und über die Eller, begegneten die Mädchen und Jungen nicht nur dem Froschkönig, sondern auch Rotkäppchen, Hase und Igel.

Der Förderverein Max- und Moritzbahn hatte zur ganz besonderen Anreise zum Mellichstöckdooch wieder seine Motordraisine bereitgestellt. Vom Bahnhof Schmiedefeld ging es durch eine sehenswerte Frühlingslandschaft bis zum Prellbock in Ernstthal. Dort stieg ein Teil der Gäste um in die Südthüringenbahn. Die andere Hälfte schloss sich Stefan Stöcklein an, der sie auf Wald- und Wiesenwegen am Edelweißbrunnen vorbei zum Festplatz brachte.

Am Bahnhof Ernstthal startete Werner Liebermann mit rund 40 Wanderfreunden. Schon lange hatte er geplant, auf seiner Route einmal einen Abstecher zur Kieselbachquelle „einzuarbeiten“. Doch bekanntermaßen war ja auch der Mellichstöckdooch zwei Mal Corona zum Opfer gefallen. Nun endlich klappte es. Am Ende der Tour wurden alle im Gasthof Brandt aufs Beste verpflegt.

Die längste Strecke bewältigte die Gruppe um Wanderführer Ralf Kirchner, der sie von der Sonneberger Altstadt über den rund 14 Kilometer langen Glasbläserpfad bis nach Lauscha begleitete.

Ganz neu in den Wanderplan aufgenommen hatten die Organisatoren diesmal Nadine Miersch. Die Lauschaerin erwartete ihre Wandergruppe an der Ernstthaler Sommerrodelbahn. Von da aus ging es über die Untere Rodelbahn und den Gründerblick ebenfalls bis zum Gasthof Brandt. Die Stars der Tour waren Fidel und Caesar, zwei Ziegen, die unterwegs auch gestreichelt, gekämmt und gefüttert werden durften – natürlich alles nach korrekter Anmeldung des Ganzen beim Veterinäramt. Die Wanderer waren jedenfalls ebenso begeistert wie Fidel und Caesar und „Ziegenmama“ Nadine. Wer nun selbst einmal solch eine Wanderung ausprobieren möchte, kann sich übrigens bei ihr unter Tel. (0152) 53077965 melden.

Die weiteste Anreise hatte allerdings vermutlich eine Besuchergruppe aus Puolanka in Finnland. Auch wenn sie natürlich nicht nur des Mellichstöckdoochs wegen gekommen waren, so stand der Lauschaer Ehrentag für den Löwenzahn doch von Anbeginn an mit auf ihrem Programm und sie genossen sowohl die Rundwanderung zum Felsenhäuschen als auch die Musik, mit der dort die Jagdhornbläser der Rennsteigjägerschaft aufwarteten – und natürlich ein Gläschen „Dendelion-liquor“ – Löwenzahn-Likör, den Wanderführer Ralf Pamminger am Lauschenstein anbot.

Sehr gut besucht waren auch die Gaststätten, die mit vielerlei Mellichstöck-Besonderheiten aufwarteten. Mellichstöckpizza und Knoblauchbrot mit Mellichstöckpesto konnte man in der Goetheschule beim Kulturkollektiv testen. Auch dort war bis zum Abend alles ausverkauft. Die zahlreichen Jugendlichen, die um diese Zeit erst kamen, störte dies allerdings nicht. Sie waren vor allem wegen der Musik gekommen, die im Rahmen der traditionellen Spring Up-Party angekündigt war, und ließen in den Veranstaltungsräumen den Tag auf ihre eigene Weise bei Tanz und Punk-Rock ausklingen.

Auf dem Wilder-Mann-Platz hatten derweil die Mitglieder vom Tourismusstammtisch schon wieder das meiste aufgeräumt und für Ordnung gesorgt. Vereinsvorstand Ralf Pamminger übermittelt jedenfalls allen Helfern, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Mellichstöckdoochs mitgewirkt haben, und all den fleißigen Kuchenbäckerinnen ein dickes Dankeschön. Die Mühe hat sich gelohnt.