Hohe Temperaturen: Was bei sommerlicher Hitze für Abkühlung sorgt - DER SPIEGEL

2022-06-25 01:05:48 By : Ms. Sonya Yu

30 Grad und mehr: Vielerorts wird es auch an diesem Wochenende noch mal richtig heiß. Die sehr warme und teilweise auch schwüle Luft macht vielen Menschen zu schaffen und kann sich auch auf die Gesundheit auswirken. Warum das so ist und was hilft, um den Körper abzukühlen – die Übersicht:

Wenn die Temperaturen steigen, müssen Herz und Kreislauf zusätzliche Arbeit leisten, damit man nicht überhitzt. »Der Körper weitet die äußeren Blutgefäße und gibt damit über die Haut Wärme ab«, erklärt die Ärztin Claudia Traidl-Hoffmann, die die Hochschulambulanz für Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg leitet. »Man erkennt das unter anderem daran, dass Menschen bei Hitze einen roten Kopf bekommen.« Gleichzeitig wird Schweiß produziert, der den Körper kühlt, wenn er auf der Haut verdunstet.

Diese Prozesse können zu Kreislaufproblemen führen, insbesondere kranke und alte Menschen und kleine Kinder gelten dabei als besonders anfällig. Bei älteren Menschen funktioniert die Temperaturregulation nicht mehr so gut, sie können nicht mehr so viel schwitzen.

Weil sich der Körper bei Hitze verändert, ist es laut Traidl-Hoffmann auch möglich, dass eingenommene Medikamente anders wirken oder eine Dosisanpassung notwendig ist. Die Ärztin rät deshalb älteren und kranken Menschen, mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt darüber zu sprechen, was zu beachten ist – am besten schon, bevor es richtig heiß wird.

Auch Babys und kleine Kinder brauchen bei Hitze besonderen Schutz, da sie sich noch nicht so gut an hohe Temperaturen anpassen können. »Bei ihnen ist das Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse für die Temperaturregulation noch ungünstig«, sagt Traidl-Hoffmann.

Um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen, gilt bei hohen Temperaturen die Devise: viel trinken. Das dürfte den meisten Menschen bekannt sein. Aber was bedeutet viel? Gesunde Erwachsene sollten zweieinhalb bis drei Liter am Tag trinken, Ärztin Traidl-Hoffmann rät zu einem Glas Wasser pro Stunde. Bei Kindern ist die empfohlene Trinkmenge abhängig von Gewicht und Alter ; ein achtjähriges Kind sollte beispielsweise normalerweise rund einen Liter am Tag trinken, bei Hitze kann der Flüssigkeitsbedarf doppelt so hoch sein.

Gute Durstlöscher sind Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen. Zuckerreiche Limonaden verursachen hingegen noch mehr Durst. Auch Alkohol ist bei Hitze nicht ratsam, er belastet den Kreislauf zusätzlich . »Durch die erhöhte Blutzirkulation bei Hitze wird auch der Alkohol schneller im Körper verteilt, er wirkt schneller«, sagt Traidl-Hoffmann.

Und auch, wenn sie bei den hohen Temperaturen besonders verlockend wirken: Bei eiskalten Getränken ist Vorsicht geboten. Sie können Magenbeschwerden verursachen. Außerdem muss der Körper mehr arbeiten, um sie zu erwärmen. Auch heiße Getränke sollte man meiden. Wenn man sie trinkt, steigt die Körpertemperatur und man schwitzt mehr. Expertinnen und Experten empfehlen deshalb, lieber auf lauwarme Getränke zurückzugreifen.

Ältere Menschen vergessen den Griff zum Wasserglas manchmal. Hier kann es helfen, sie immer mal wieder daran zu erinnern – notfalls tut es auch ein regelmäßig klingelnder Wecker. Auch an verschiedenen Orten zu Hause bereitstehende Getränke können helfen. Eltern sollten ihren Kindern immer wieder Getränke anbieten. Da besonders kleine Kinder oft keine Kohlensäure mögen, empfiehlt es sich, beispielsweise auf stilles Wasser zurückzugreifen.

Auch über wasserhaltige Lebensmittel nehmen Menschen Flüssigkeit auf. Bei hohen Temperaturen empfehlen Expertinnen und Experten, auf leichte Mahlzeiten wie Salat, Obst und Gemüse zu setzen. Fettiges Essen hingegen muss der Körper aufwendig verdauen; es sollte deshalb vermieden werden. Wer stark geschwitzt hat und etwas für seinen Elektrolythaushalt tun möchte, kann salzige Speisen verzehren – etwa eine Suppe löffeln oder Salzstangen knabbern.

Eiskaltes Duschen zur Abkühlung bei Hitze ist keine gute Idee: Der Temperaturunterschied belastet den Kreislauf zusätzlich, außerdem aktiviert das frostige Wasser die körpereigene Heizung. »Wenn ich kalt dusche, verschließen sich die Gefäße«, sagt die Medizinerin Traidl-Hoffmann. Im Anschluss steigert der Körper dann aber die Durchblutung, man schwitzt umso mehr. »Es ist besser, wenn man lauwarm duscht, dann ist man gut gewappnet für die nächste Hitze.«

Nach dem Duschen zahlt es sich aus, sich nicht ganz abzutrocknen, sondern zur Abkühlung die Feuchtigkeit auf der Haut verdunsten zu lassen. Zwischendurch kann auch mit einer Sprühflasche auf die Haut gesprühtes Wasser für diesen Effekt sorgen.

Diese Tricks können auch gegen Einschlafprobleme bei hohen Temperaturen helfen. Außerdem empfiehlt sich leichte Bettwäsche und ein Schlafanzug aus Naturfasern wie Baumwolle.

Traidl-Hoffmann empfiehlt, das eigene Zuhause tagsüber kühl zu halten, indem die Fenster geschlossen bleiben, solange es draußen heiß ist. Abgedunkelte Fenster können zusätzlich dafür sorgen, dass die Hitze draußen bleibt. Alten und kranken Personen empfiehlt sie, sich möglichst nicht anzustrengen und bei hohen Temperaturen besser drinnen zu bleiben.

Wer trotz Hitze rausmuss oder möchte, sollte immer etwas zu trinken dabei haben, sich mit Sonnencreme schützen und am besten schattige Plätze aufsuchen. Kleine Kinder sollten unbedingt im Schatten spielen und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden . Traidl-Hoffmann empfiehlt für die Kleinen außerdem Mützen, die auch den Nacken und die Ohren bedecken und vorn einen Schirm haben.

Vorsicht ist geboten bei sportlichen Aktivitäten, weil sie den durch die Hitze belasteten Körper zusätzlich anstrengen. »Man sollte das Sportprogramm an die Temperaturen anpassen und am besten in die frühen Morgenstunden oder auf den Abend verlegen«, sagt Traidl-Hoffmann.

Wer sich zu lange in der Sonne aufhält, läuft nicht nur Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen, sondern kann auch einen Sonnenstich oder sogar einen Hitzschlag davontragen.

Ein steifer Nacken, Übelkeit, Kopfschmerzen und ein roter Kopf sind Anzeichen für einen Sonnenstich. Bei diesen Symptomen sollte man so schnell wie möglich die Sonne verlassen. Schatten, feuchte Lappen, insbesondere auf Kopf und Nacken, und ein Getränk zählen zu den besten Sofortmaßnahmen. Fühlt man sich danach nicht besser, sollte man ärztliche Hilfe suchen.

Ein Hitzschlag zeigt sich durch Krämpfe, Benommenheit, die Haut ist meist rot und trocken. Der Körper ist gefährlich überhitzt, der Hitzschlag kann lebensgefährlich sein, deshalb sollte sofort der Notarzt gerufen werden.

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