Limp Bizkit - live in Hamburg in der Alsterdorfer Sporthalle

2021-11-16 21:55:46 By : Mr. David Hu

Ja, es ist 2018, nicht 1999 und man fragt sich natürlich irgendwie, inwieweit das noch funktionieren kann, was LIMP BIZKIT seit 21 Jahren machen, und das unter der Tatsache, dass ihr letztes Album „Gold Cobra“ gerade mal sieben Jahre alt ist. Auf dem Weg zur Alsterdorfer Sporthalle sind heute entweder viele Leute, die auch sehr neugierig sind, oder einfach viele Fans. Dann bin ich etwas überrascht, denn schon auf den letzten Kilometern vor dem Standort wird klar: Das wird eine volle Hütte. Dresscode: rote "New Era" Cap gewählt und verkehrt herum auf dem Kopf plus weite Baggy Pants. Ein bisschen wie heute die Mottoparty „90er / 2000er“. Während es meist mehr als indirekt cool ist, nur für den Hauptact Platz zu nehmen, ist es hier ganz klar, Stellung zu beziehen. Frühes Ankommen sichert die besten Plätze und das ein oder andere sehr verliebte Nu Metal Girl die besten Aussichten auf Mr. Durst. Das heißt also, dass schon vor dem Start in der gesamten Halle Schub und Quetschen angesagt ist.

Aber zuerst müssen wir den Support gemeinsam überstehen. Und diesmal meine ich wirklich: überleben. Hier ein kleiner Exkurs zum Thema: Fördergesetz. Im ursprünglichen Sinne fungiert dies als Aufwärmen, als Warm-Upper. Jetzt können Sie denken: „Ja, LIMP BIZKIT. Sie brauchen keine supercoolen Heizungen. „Das dachten sich wohl Fred Durst und Co. und luden BLVCK CEILING ein, an der Tour teilzunehmen. Daniel Cuccia, oder besser bekannt unter seinem Künstlernamen Daniel Ocean, klettert 20 Minuten zu spät auf die Bühne und hinter seinem Laptop die Kapuze des weißen Hoodies übers Gesicht gezogen. Was folgt, ist ein aufgrund der Verzögerung offensichtlich verkürztes DJ-Set. BLVCK CEILING bedeutet: Elektro-Trance. Aber heute Nacht bedeutet es auch viele Fragezeichen in den Gesichtern der Nu Metal-Freunde in der Halle. Das Ganze brabbelt so angenehm langweilig wie die Hintergrundgeräusche in einem Café.

Niemand nimmt das Ganze als echte Stütze ernst und so geht mancher ganz entnervte Troll zurück Richtung Ausgang in die gemütlichen Arme von Brezeln und Bier. Es ist sicher nicht schlecht, was Daniel Ocean dort auf der Bühne macht, und es funktioniert ganz sicher sehr gut, wenn man in einer Chill-Out-Lounge mit einem bunten Drink in der Hand entspannt seinen Feierabend feiert. Nur, dass wir uns gerade nicht in einer Chill-Out-Lounge befinden und so wirkt es hier so fehl am Platz wie ein Dackel im Ballettunterricht. Nach knapp 15 Minuten packt BLVCK CEILING alles wieder zusammen und verschwindet wieder. OK. Belassen wir es bei dem Satz: „Worst support EVER“, höre ich am Brezelstand.

LIMP BIZKIT sind wie ein auf dem Weg angehaltener Zug (in diesem Fall BLVCK DECKEN) und fahren in der verlorenen Zeit zurück. Das zeigt sich daran, dass Thirst und Co. trotz Verspätung und Verspätung fast pünktlich gegen 21.10 Uhr auf die Bühne schlendern Chor mit 7.000 Personen. Fred Durst ist ein bekennender Automobilfan, insbesondere die Karren der 80er Jahre. Und so schmückt an diesem Abend ein dicker Chrysler mit den Worten LIMP BIZKIT die Bühne. Der Durst selbst sieht dagegen aus wie "Einfach etwas in den Müllsack werfen". Weites, weißes Baseballshirt, Baggy-Hose mit floralem, pinkfarbenem Print und Camouflage Bucket Hat. Ein Stil, der sich seit Jahrzehnten nicht verändert hat. Genauso wenig wie Wes Borland, der auf seine Ganzkörperbemalung einfach nicht verzichten kann und sich heute fast klassisch in Schwarz gekleidet und bis zu den Augen schwarz geschminkt zeigt. Der Rest dann im Kontrast dazu in strahlendem Malerweiß.

Schlagzeuger John Otto ist nur kurz zu sehen, bevor er für den Rest der Show komplett hinter seinem Schlagzeug verschwindet. Ähnlich wie Dj Lethal, der sofort hinter seinen Laptops zusammenbricht. Sam Rivers, der offensichtlich noch immer an Bandscheibenproblemen leidet, wird auf dieser Tour durch Tsuzumi Okai (OKAI SISTERS) am Bass ersetzt. Abgesehen davon haben wir heute fast die gesamte Originalbesetzung. Interessanterweise plus eines: Im Hintergrund erkennt man dezent einen Backgroundsänger, der Mr. Durst unter die Arme greift oder hier und da im Refrain unter die Akustik. Fred ist nicht mehr der Jüngste.

Fred Durst auf der Bühne im Wohlfühl-Baggy-Look

Aber das lässt er sich nicht anmerken. Einmal ein Amoklaufschwein. Immer zügellos. Durst hat ab den ersten Tönen alles im Griff und lässt nicht mehr los. Er ist bereit dafür und sprintet von rechts nach links, tanzt und posiert auf der Bühne wie ein verrückt gewordenes Frettchen. Natürlich bringt er die Klassiker mit wie "Hamburg.. (beliebige Stadt einfügen, in der gerade gespielt wird). Wie geht es dir? Fühlt sich gut an, wieder da zu sein!" er hat Spaß, dass es ihm Spaß macht. Die Sporthalle ist sofort ein Hexenkessel, auch wenn die Band bei den ersten Songs mit Tonschwierigkeiten zu kämpfen hat. Inzwischen zähle ich drei kleine Circle Pits und einen großen direkt vor der Bühne, die immer wieder in Wall-of-Death-Manier ineinander rammen und wir uns in einem Kollektiv von 7.000 gut gelaunten Leuten durch Tracks wie „Faith“, „Livin 'it up“ und „Hot Dog“ rappeln Durst verschwindet spurlos, nur um seinen Weg durch die Menge links von der Bühne in Richtung Treppenhaus/Tribüne zu finden, natürlich begleitet von großem Gedränge und Quetschen, denn nun will jeder, der da steht, ihn anfassen. Durst ist Profi und steht lässig, entspannt auf der Treppe und spricht zur Menge, nur um zu den Klängen von PANTERAs "WALK" zurück auf die Bühne zu trollen.

Es folgen "Eat You Alive", "My Way" und "Nookie". Der größte Respekt gebührt heute Mr. Wes Borland, der während des brutalen Klassikers „Break Stuff“ mitten durch die größte Grube wuselt, mit einer Gitarre dasteht und den Song aus der Mitte der Grube weiterspielt. Kurzfristiges Versenken inklusive, denn selbst ein Wes Borland, gegen eine wogende Grube, hat keine Superkräfte und verschwindet so für einige Sekunden komplett in der springenden Menge. An Händen getragen findet der bemalte Gitarrist schnell seinen sicheren Platz auf der Bühne wieder. Der letzte Schlag kommt dann zu „Take A Look Around“. Menge sitzt auf dem Boden, Menge springt im Refrain auf. Naja, schon alles gesehen und tausendmal mitgemacht, aber natürlich: es funktioniert. Und das 90-Minuten-Set ist definitiv gut.

Wes Borland mit dezentem Tages-Make-up

Um ehrlich zu sein, muss man hier sicherlich etwas skeptisch sein. Wir haben hier eine Band, die Ende der 90er / Anfang der 2000er ihren Höhepunkt erreichte. Füllen von Hallen und Stadien. Mit Tracks, auf die damals eine ganze Generation gewartet und gefeiert hatte und sich in die Nägel kaute. Aber seitdem keine tollen Neuerscheinungen. Keine neuen Lieder. Und auch heute noch besteht die Setlist aus den alten Sachen. Alt, aufgewärmt, könnte man schlecht sagen. Und doch schafft es LIMP BIZKIT auch 2018 den Stand voll zu schließen. Schaffen Sie es trotzdem, die Sporthalle in Hamburg so verrückt zu machen, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Heute Nacht wird dir eine Halle 90 Minuten lang den Kopf abdrehen und so tun, als wäre es wieder 1999. Feiern Sie sozusagen die gute alte Zeit. Und egal, was du von dieser Band hältst oder nicht, sie funktioniert. Auch nach 21 Jahren. Und erstaunlicherweise verdammt gut.

Es geht nur um das, was er sagte, sie sagte Bullshit.

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